Vom Bergsteigerdorf Schleching auf den Geigelstein, das ist eine lange aber einfache Bergtour hier im Chiemgau. Um noch länger Spaß zu haben, sind wir natürlich auch den Abstecher zum Weitlahnerkopf gegangen. Vor einigen Jahren war ich schon einmal im Spät-Winter am Geigelstein, von der Westseite von Sachrang aus.
Dieses Mal im Sommer und von der östlichen Seite aus hat kaum etwas an die Tour von damals erinnert. Das Wetter war etwas besser, aber Dank vieler Wolken sind auch dieses Mal nicht wirklich tolle Fotos entstanden. Eine erneute Geigelstein Gipfeltour muss also geplant werden – am besten im Frühling, zur Blumenpracht, für die der Geigelstein bekannt ist.
Werbehinweis: Der Artikel enthält Affiliate Links*. Findest du Inspiration, findest du Gefallen an diesem Artikel und diesem Blog? Lade mich auf einen Kaffee ein!
Weitlahnerkopf und Geigelstein von Schleching
Unsere Route von Schleching auf den Geigelstein ist Schleching – Haidenholz Alm – Weitlahnerkopf – Rossalm – Geigelstein – Wuhrsteinalm -Ettenhausen – Schleching. Die letzte Etappe im flachen Tal von Ettenhausen nach Schleching ist zäh…beim nächsten Mal würde ich evtl. ein Radl in Ettenhausen deponieren, um die letzten km zum Auto zurück nicht zu Fuß gehen zu müssen. Und noch eine Anmerkung- die Tour fand zu Coronazeiten statt, alle Hütten auf dem Weg hatten geschlossen, leider…
Wir starten also am Parkplatz Austraße in Schleching auf 600 m und wandern auf einem alten Forstweg durch den Wald, fast 750 Hm bis kurz vor der Haidenholz Alm. Zwischendurch wird der Weg auch mal zum Steig, ein wenig matschig, viel Aussicht hat man nicht, aber der Schatten tut im Sommer natürlich gut.
Als sich der Wald lichtet kommt auch gleich die einsame Hütte der Haidenholz Alm in Sicht (1.340 m), von Kühen umlagert. Getränke gibt es nur in Selbstbedienung, schade, dass man an diesem einsamen idyllischen Ort nicht auf ein Stück Kuchen einkehren kann (wobei es vermutlich dann kein einsamer Ort mehr wäre).
Direkt hinter der Hütte folgt man dann einem schmalen Pfad durch die Wiesen, gelangt endlich in aussichtsreicheres Gebiet, wobei es noch sehr sehr lange dauert, bis man endlich den Geigelstein sehen wird! Nach einigen Latschen- und Gras- Serpentinen endet der Pfad, rechts geht es weiter zum Weitlahnerkopf (15 min nur), links dann zum Geigelstein.
Natürlich lohnt sich der Abstecher, wir können uns eine kleine Pause am Weitlahnerkopf auf 1.615 m und genießen die Sicht zur Kampenwand, auf viel Wald und Almwiesen.
Die Pause ist wirklich kurz, unser Hauptgipfel soll ja der Geigelstein sein. Nicht mehr viel Höhenmeter werden nötig sein aber einige Kilometer, und der Gipfel zeigt sich erst sehr sehr spät – sehr demotivierend, dieser Geigelstein.
Aber es ist ist angenehm zu gehen, teilweise weglos durch Wiesen, nicht sehr anstrengend hinüber zur nicht bewirtschafteten Rossalm Hütte auf 1.640 m. Dort wieder etwas bergan, bevor man in ein Latschen Dickicht gerät, mehr Stimmen hört als dass man andere Menschen sieht, irgendwann ein kurzer Blick zum Gipfel, der aber schnell wieder von Latschen verdeckt wird.
Am Geigelstein Gipfel 1.813m
Endlich ist er dann doch in Sichtweite. Unser Weg vereinigt sich mit dem, der von rechts unten von Sachrang heraufkommt. Auch wenn es beim letzten Mal, als ich hier war, Winter war – ich erkenne es doch wieder. Heute sind nur viel viel mehr Menschen hier, auch wenn das Wetter wieder nicht perfekt ist, Wolken und grelle Sonne erzeugen ein seltsam stechendes Licht, bei dem schöne Fotos eher Glückssache sind.
Nach 4,5 Stunden unterwegs und 1.300 Höhenmetern ist jetzt wirklich Zeit für die Pause, zum Glück ist am Gipfel jede Menge Platz. Ich genieße die Aussicht über die Chiemgauer Berge. Wie es sich gehört im Chiemgau, lässt sich auch ein Eckchen des Chiemsee erspähen, hinter der Hochplatte. Auch die Rudersburg, das Fellhorn und die Steinplatte, Hochgern, Dürrnbachhorn und Hörndlwand, und so viele mehr.
Herrlich grün ist es, wohin man auch schaut. Kein Wunder, bei all dem Regen, den wir in diesem Jahr hatten…
Abstieg vom Geigelstein nach Schleching
Für den Abstieg wählen wir den dritten Geigelstein-Steig, einer, der direkt am Gipfelkreuz endet (oder beginnt). Es ist steil und geröllig, vermutlich der einzige etwas anspruchsvollere Teil der Bergtour auf den Geigelstein. Vor uns sehen wir den Breitenstein, rechts unten dann auch die Priener Hütte, die auch geöffnet hat. Aus Zeitgründen müssen wir heute leider auf einen Besuch verzichten.
Nach den Geröllpassagen geht es auf kleinen Wiesenpfaden weiter, mit vielen Serpentinen auf die Wuhrsteinalm zu (1.145m) – hier wären wir gerne eingekehrt, sie hat aber coronabedingt noch geschlossen.
So kämpfen wir uns am Rand der Skipiste entlang, durch hohes Gras und Gebüsch, die ein oder andere Himbeere findet den Weg in hungrige Münder.
Wir kommen an den großen Geigelstein-Parkplatz in Ettenhausen (611m) – und hier müssten nun im besten Falle Fahrräder stehen, oder ein Auto. Denn der letzte flache Rest bis zum Parkplatz in Schleching zieht sich endlos, wirklich Spaß macht das nicht mehr. Aber so ist es halt manchmal, nicht immer sind alle Etappen einer Bergtour aufregend und anspruchsvoll.
Datum der Tour: 12. Juli 2020
Alle Höhenangaben aus der Kompass Wanderkarte 10 Chiemsee Chiemgauer Alpen. Hier kannst du die Wanderkarte bei Amazon bestellen*.
Weiterlesen
Bericht zum Geigelstein im Spät-Winter, von Sachrang aus
Mehr Tourenberichte aus dem Chiemgau
Geigelstein-Buchtipp: Harte Tage, gute Jahre
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.