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Bella Italia: Reisebericht Bologna & Emilia Romagna

von Stefanie Dehler
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Bologna ist, wenn man von Norden kommt, eine der ersten „richtig italienischen“ Städte.

Ganz im Norden ist Italien-Urlaub ja eher noch wie Urlaub in Bayern oder Österreich: Die italienischen Regionen Südtirol und Trentino scheinen auf den ersten Blick nicht so “anders” zu sein als die anderen Alpenregionen (auf den zweiten schon, davon später mehr). Vor allem seit ich in den Bergen wohne, suche ich auf Reisen bewusst das “andere”, es soll unbedingt anders schmecken, klingen, aussehen als mein Alltag daheim. 

Typisch Bologna
Typisch Bologna: Bogengänge und Häuser in Terracotta-Farben

Um bei einer Autofahrt Richtung Süden also ins „Andere“ zu kommen, muss man am Gardasee vorbeifahren (auch wenn es schwer fällt) und den Po überqueren. Dort beginnt die Region Emilia Romagna mit ihrer Hauptstadt Bologna. Dort ist es dann schon einmal richtig flach und es wird auch nur noch italienisch gesprochen.

Reisen in Italien, auch spontan, ist herrlich unkompliziert. Im Italien-Urlaub versteht man ja sogar große Teile einer Speisekarte, Dank Pizzeria-Erfahrung daheim! In diesem „Reisebericht Bologna und Emilia Romagna“ erzähle ich von ein paar Reise-Tagen ohne Hektik, voller Neugier und Entdeckungsdrang, geprägt von der Freude am Reisen nach vielen Wochen des Daheim-Bleibens.

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Unterwegs in Norditalien: Reisebericht Bologna, Emilia Romagna, Venedig

Türgriff in Bologna
Hereinspaziert, Bologna ist ein wunderbares Reiseziel

Vorweg eine wichtige Anmerkung: Dieser Reisebericht aus Bologna / Norditalien handelt von einer Reise im Juni 2020. Die Grenzen waren gerade erst wieder für Reisende geöffnet, was nur wenige Leute zum Verreisen nutzten. Gerade in Italien versuchte man, sich nach den schlimmen Corona-Monaten März, April und Mai wieder an „Alltag“ zu gewöhnen. Alle, Einheimische und Reisende, waren sehr unsicher, rücksichtsvoll und gleichzeitig durchaus zuversichtlich.

Ich fuhr deswegen mit dem Auto, hielt mich fast nur draußen auf (keine Museen…), das Leben roch nach Desinfektionsspray. Alle Menschen in Italien, die ich traf, waren herzlich und froh, dass wieder Leute zu ihnen reisen konnten. Ich war wieder einmal sehr spontan unterwegs – zwei Tage vorher Hotel gebucht, schnell einen Reiseführer aus der Bücherei* ausgeliehen, Auto volltanken, Navi an und los.

Es war eine wundervolle Reise!

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Typisch Italien: Reiseziel Bologna

Um den kleinen Bologna-Reisebericht zu „verstehen“, muss man sich zurückversetzen in diesen Juni im Corona-Sommer 2020. Ich schreibe den Reisebericht Ende August, wo schon wieder alles anders scheint als im Frühsommer. Voller Unsicherheit und Zweifel war ich aufgebrochen – war eine Reise sicher genug, oder viel zu früh und rücksichtslos?

Schnell war mir klar – und ist es bis heute: es war für mich (!) die beste aller Entscheidungen. Endlich eine Reise, nach den vielen Wochen im Dorf, bei geschlossener Grenze geduldig ausharrend, versuchen sich mit der Situation abfinden, einen Reiseplan nach dem anderen in den Müll werfen.

Bologna erwartete mich mit Wärme. Äußerer Wärme für Flipflops tragen und abends lange draußen sitzen. Herzenswärme unter den Menschen, das gemeinsame Gefühl, unfassbare, unbeschreibliche Wochen von einem tötenden, weltweit wütenden Virus bedroht zu sein. Die letzten Wochen aber geschafft zu haben und jetzt wieder positive Erlebnisse ins Leben zu lassen.

Warme Terracotta Farben in Bologna
Warme Terracotta Farben in Bologna, alle Gebäude sind gelb, orange, rot, braun…

Alle Häuser in Bolognas Altstadt sind terrakottafarben, von hellgelb über leuchtend orange bis dunkelrot fast braun. Warme Farben, die im Sonnenlicht strahlen und dich beim Durchspazieren umarmen und sich nicht wie moderner Beton distanzieren.

Wenn die Nase das Desinfektionsmittel verdrängte, blieb da der Duft von frisch gemahlenem Kaffee und Aprikosenduft in der Markthalle.

Markthalle Bologna
Düfte und Farben und Geschmäcker – in der Markthalle in Bologna

Spazieren durch Bologna ist sehr entspannt, die Altstadt ist tagsüber nahezu autofrei (Einfahrt nur für Busse, Anwohner*innen, Fahrräder und Leute mit Ausnahmegenehmigung). Dazu gibt es nahezu 40 Kilometer Bogengänge neben den Straßen – zum Flanieren ungestört von Autos, geschützt vor heißer Sonne und plötzlichen Gewitterregen.

Bogengänge in Bologna
Bogengänge in Terracotta Farbe in Bologna/ Norditalien

So war es meine Hauptbeschäftigung in Bologna, eine Straße nach der anderen, einen Bogengang („portici„) nach dem anderen entlang zu spazieren und einfach das Leben zu beobachten. Bologna hat viele Student*innen, Geschäftsleute waren unterwegs, zwischen den Gassen und Straßen kommt man zu kleinen Plätzen mit Kirche, Brunnen, Café, und Geocaches sind auch einige versteckt in der Stadt.

Schiefe Türme
Die schiefen Türme Garisenda und Asinelli sind die Wahrzeichen von Bologna/ Emilia Romagna
Viel zu entdecken
In Bologna gibt es an jedem Haus, in jeder Straße schöne Details zu entdecken.

Reisebericht Bologna: Essen und Trinken à la Emilia Romagna

Es ist alles ein Trick. Spagetti Bolognese gehört vermutlich zu den bekanntesten Gerichten der Welt – aber hat mit Bologna nichts zu tun! Als für Bologna typische Gerichte werden Tagliatelle al ragu und Spinat Ravioli bezeichnet, beide habe ich probiert, beide waren köstlich!

Tipp: Trattoria del Biassanot in Bologna

Tagliatelle Bolognese
Darf im Reisebericht Bologna nicht fehlen: Tagliatelle al ragu (=mit Bolognese Soße)

In Brisighella hatte ich einen Teller Strozzapreti cozze e canellini, Nudeln mit Muscheln. Ebenso köstlich. Jede Mahlzeit scheint in Italien zelebriert zu werden, vom gedeckten Tisch angefangen über Brot und Grissini vorneweg (Obacht, die landen meist auf der Rechnung und sind nicht unbedingt ein herzlicher Gruß aus der Küche) und dem Espresso hinterher.

Tipp: Ristorante La Lanterna in Brisighella

Strozzapreti cozze e canellini - Nudeln mit Muscheln
Strozzapreti cozze e canellini – Nudeln mit Muscheln in Brisighella, Emilia Romagna

Ein Aperol Spritz am Abend gehört dazu, seine leuchtende Farbe passt unübertroffen zu den warmen Orangetönen der Gebäude in Bologna im letzten Sonnenlicht.

Tipp: Il Caffè della Corte Bistrot in Bologna

Aperitivo: Aperol Spritz und Bruschetta in Bologna
Aperitivo: Aperol Spritz und Bruschetta in Bologna

Eis, selbstverständlich schmeckt Eis nirgends wie in Italien. Die Namen sind kreativ („Bologna Ride“), die Portionen (oft keine Kugeln sondern „geschabt“) riesig und ein Tag ohne Eis in Italien scheint ein Ding der Unmöglichkeit.

Tipp: Gelateria Gianni in der Via Monte Grappa in Bologna

Eis essen in Bologna, Norditalien
Nirgends schmeckt Eis so gut wie in Italien!

Zu den schönsten Dingen in einer italienischen Stadt gehört für mich, in einem Café an einer Piazza zu sitzen, mit einem Cappuccino oder Espresso, und “dem Leben” zuzuschauen. Die Kinder, die auf dem Platz vor der Basilica Fußball spielen, Fremde, die alle an der gleichen Stelle stehenbleiben und ein Foto mit ihrem Handy machen, elegante Geschäftsleute in schwarzem Kostüm oder schwarzem Anzug, auch bei 35 Grad. Und alle tragen ihre Masken, in diesen sonnigen Junitagen 2020.

Tipp: Bar Romano in Bologna

Cappucino am Domplatz in Bologna
Das Leben beobachten auf dem großen Platz vor der Basilica in Bologna. Mit Kaffee natürlich.

Hotel Tipp im Reisebericht Bologna: Hotel Liberty 1904

Ich war im Corona Sommer 2020 in Bologna, wie gesagt mit dem Auto unterwegs, und ein sicherer Parkplatz war mir bei der Auswahl meiner Unterkunft sehr wichtig. Mein Wahl fiel dann auf das Hotel Liberty 1904, gut mit dem Auto zu erreichen aber trotzdem ist man zu Fuß schnell in der nahezu autofreien Altstadt von Bologna.

Es gibt gutes Frühstück im Hotel Liberty 1904, es ist sauber, alle Leute nehmen coronamäßig Rücksicht, halten Abstand, tragen Maske… wie es sein soll, wenn man trotz Corona auf Reisen ist. Das Bett herrlich bequem, nach einem langen Tag auf den Beinen ist ausstrecken und Bücher lesen so wichtig!

Das Hotel liegt an einer der Hauptzufahrtsstraßen zur Innenstadt, gegenüber eines Krankenhauses – das macht es leider recht laut nachts. Trotzdem habe ich mit offenem Fenster geschlafen. Ich wohne aber auch am Land, wo es nachts sehr leise ist, deswegen war das laute in Bologna fast ein positiver Anders-Aspekt.

Frühstück in Bologna
Italienisches Frühstück – Cappucino und cornetto

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Brisighella – das „schönste Dorf Italiens“

Eine Reise mit Auto verführt natürlich dazu, nicht an einem Ort zu bleiben sondern auch die Umgebung zu erkunden. Südlich von Bologna wird es hügeliger, mehr sanfte Wellen als spitze Felsgipfel. In meinem Reiseführer las ich von einem der angeblich „schönsten Dörfer Italiens“ und damit war dann meine Reisevorbereitung abgeschlossen. Brisighella war mein Ausflugsziel in den Hügeln der Emilia Romagna. Manchmal funktioniert das so!

Kaktus
In der Mittagshitze von Brisighella, Emilia Romagna/ Italien

Im schönsten Dorf Italiens geht es vermutlich zu normalen Zeiten recht trubelig zu. Mitte Juni im Corona-Sommer war es verschlafen und entspannt. Ein paar Leute unterwegs mit Rennrädern, ein paar beim Spazierengehen. Schlendern durch enge Gassen, hinauf zum Torre dell’Orologio (Uhrenturm) und hinauf zur Burg, Rocco Manfrediana.

In der Mittagshitze sollte man mit fotografieren aufhören und lieber Mittagessen. Verwöhnen lassen. Genießen, dass es möglich ist zu reisen, an diesem Samstag hier zu sitzen und fantastisches essen zu bekommen (siehe oben).

Brisighella von oben
Brisighella von oben, das schönste Dorf Italiens in der Emilia Romagna

Venedig – Wenn nicht jetzt, wann dann

Wer häufiger Reiseberichte und sonstige Artikel im Gipfelglück Blog liest, weiß, wie gerne ich Landkarten betrachte. Der größte Teil meiner Reisevorbereitung für diese Norditalien-Reise war, die Karten im Reiseführer zu studieren und auf Google Maps herumzuspielen um Fahrtzeiten zwischen A und B herauszufinden. Bologna – Venedig: 150 km. Und die Strecke von Venedig nach Hause in den Chiemgau über Villach/ Tauernautobahn wurde mir mit kaum länger angegeben als über den Brenner und das Inntal. 

So landete ich im Juni 2020 also im legendären Venedig.

Venedig ohne Menschenmassen
Venedig ist natürlich ein Highlight in Norditalien, besonders 2020.

Ein bizarres Venedig. Wunderschön und etwas gruselig zur gleichen Zeit. Der Stadt merkte man an, dass da Menschen fehlten. Gondoliere hockten mit besorgten Blicken neben ihren Booten. Verkaufspersonal wartete darauf, dass jemand teure Handtaschen oder Glasfigürchen kaufen wollte. Reihenweise Restauranttische standen akkurat, parallel, niemand wollte aber für 5 Euro einen Espresso trinken.

Es war nicht das Venedig von Durchreisenden vom Kreuzfahrtschiff sondern ein Venedig für italienische Familien, ein Venedig zum gemütlich Spazieren und selten menschenleere Fotos knipsen. An der Rialto Brücke einfach so ans Brückengeländer treten, ohne durch Dreierreihen schieben, vielmehr noch 1 m Abstand zu allen anderen halten. 

Es waren herrlich sorgenfreie sonnige Stunden in Venedig. Einen Vormittag lang erfreuen an den prachtvollen Gebäuden, dem glitzernden Wasser der Kanäle, vor Erleichterung und vor Freude strahlenden Menschen.

Was die Zukunft wohl für Venedig bringt?

Venedig 2020 - mit Maske auf der Rialto Brücke
Venedig 2020 – Selfie mit Maske auf der Rialto Brücke

Praktischer Reisetipp – mit dem Auto nach Venedig

Vom Navi entlang der Straße SR11 leiten lassen. Über den schmalen, 3,5 km langen Damm quert man die Lagune, gleich rechts am Wasser ist der Parkplatz Venezia Tronchetto, 15 Euro für ca 4 Stunden. Zu Fuß dann zur Bootsanlegestelle, Tickets für das Vaporetto kaufen geht einfach am Automaten (Einzelticket 7,50 Euro). Für die Hinfahrt zum Markusplatz die Strecke entlang der Insel Giudecca wählen, am Rückweg zum Auto dann durch den Canal Grande fahren. Venedig vom Wasser aus lässt das Reise-Herz tatsächlich schneller schlagen!

Vaporetto-Blick auf Venedig
Leuchtende Augen, klopfendes Reise-Herz bei der Fahrt mit dem Vaporetto, dem Linien-Schiff, zwischen Parkplatz und Markusplatz.

Norditalien: Südtirol und Trentino

Es gibt natürlich schon kleine Anzeichen, dass gleich hinterm Brenner Italien ist. Zweisprachige Straßenschilder zum Beispiel, alle paar km liest man von Sterzing-Vipiteno, Bozen-Bolzano und Eggental-Val d’Ega.

Ein anderes Zeichen ist natürlich der Kaffee! Selbst auf Berghütten stehen riesige chromblitzende Wundermaschinen, es duftet und schmeckt einfach anders als der Filterkaffee ein paar Kilometer nördlich.

Städte wie Brixen oder Meran haben eine faszinierende Misch-Atmosphäre aus Alpen & Italien, man fühlt sich noch in den Bergen und meint aber das Mittelmeer schon riechen zu können. 

Für das akute, kleine Fernweh, reicht es meist, schnell über den Brenner nach Südtirol zu hüpfen (also schnell, wenn man wie ich eh in Oberbayern wohnt). Für die große Portion Anders-als-Alltag, die ganz große Sehnsucht trifft man mit Bologna und Umgebung auf wundervolles, “richtiges” Norditalien. 

Datum der Reise: 11. bis 14. Juni 2020

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