Eine überraschend tolle, einsame und zeitweise anspruchsvolle Tour war die Schneeschuhtour am Goldeck hoch über dem Millstätter See in Kärnten – was wieder einmal den Vorteil zeigt, selbst bei Halbtagestouren mit einem Bergführer unterwegs sein zu dürfen.
Man musste den Schnee in diesem Teil Österreichs an jenem Wochenende Anfang Februar tatsächlich suchen und erst auf etwas 1.700 m Höhe dann auch finden. Schneeschuhe an den Füßen und die Begleitung eines Bergführers ermöglichten uns dennoch eine überaus aussichtsreiche Bergtour mit rund 500 Höhenmetern. Später, bei der Übernachtung in der Villa Postillon am See in Millstatt, blickten wir über den See hinüber zum Goldeck und konnten an die Tour zurückdenken, während die Sonne hinter dem Goldeck Gipfel unterging.
Werbehinweis: Der Tourismusverband Millstätter See hat uns zur geführten Schneeschuhtour plus Übernachtungen eingeladen. Der Artikel enthält Affiliate Links*.
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Etwa 20 min brauchen wir mit dem Auto von unserem Hotel in Millstatt auf die andere Seite des Millstätter Sees, nach Spittal an der Drau, zur Talstation der Goldeck Bergbahn (auf 547 m). Theoretisch gäbe es auch einen kostenlosen Skibus, allerdings fährt der nur zwei mal am Tag und wie ich finde relativ spät – auch im Urlaub stehe ich lieber früh auf und habe dann richtig guten Schnee unter den Ski oder Schneeschuhen.
Der erste Teil unserer Runde zum Goldeck Gipfel ist gewalzt. Gemütlich spazieren wir est einmal noch ohne Schneeschuhe dahin, mit Blick auf das grüne Tal, den Millstätter See und die dahinterliegenden schneebedeckten Spitzen der Nockberge.
Unter uns im Schatten liegt das Dorf Goldeck (auf 1.607 m), tief verschneit und verlassen. Etwa an der früheren Mittelstation biegen wir nach rechts in den Kessel ab und folgen ungefähr dem Sommerweg Nummer 210 zur Goldeck Hütte.
Schneeschuhtour Goldeck: unterwegs mit dem Bergführer
Ab diesem Abzweig brauchen wir auch die Schneeschuhe – und nicht immer ist der Weg deutlich zu erkennen, schon gar nicht ist er gewalzt. Es ist tatsächlich eine gute Sache, einen Bergführer dabei zu haben, der sich auskennt in diesem Gebiet, der auch die Lawinenlage einschätzen kann. Ob wir diese Tour alleine gegangen wären? Ohne Ortskenntnisse sicherlich nicht. Ob wir überhaupt eine Tour in einem Skigebiet in Betracht gezogen hätten? Vermutlich auch nicht, und diesen Gedanken werde ich im Hinterkopf behalten, vermutlich ist es ja häufiger so, gerade bei kleinen Skigebieten.
Wir kommen zügig voran, der Hang ist nicht allzu steil (noch nicht). Unser Bergführer Hubert Granitzer erzählt uns wilde Stories vom Eisklettern und Freeriden, kennt zu allen Gipfeln Namen und Anekdoten.
Wir stapfen durch kleine Waldstücke…
…und kommen durch herrliche kleine Pulverschneefelder…
… ohne irgendwelchen anderen Menschen zu begegnen. Waren wir nicht gerade noch in einer Gondel in einem Skigebiet? An einem strahlenden sonnigen Sonntag?
Die Goldeckhütte auf 1.929 m hat leider leider geschlossen, so gerne würde ich hier jetzt einen Kaffee bestellen und einfach eine Weile über den Millstätter See auf die Nockberge blicken.
Aber es ist Winterpause, uns bleibt nur Zeit für ein Foto, dann steigen wir in den steilsten Hang unserer Tour ein. Die Aufstiegshilfen der Schneeschuhe werden aufgeklappt und sind Gold wert, die Zacken beißen sich in den hartgefrorenen Schnee, von oben beginnt uns der Wind entgegen zu pusten.
Rechterhand bittet sich ein gewaltiger Anblick auf den Kessel, in dem sich oft Freerider tummeln, auf den Gipfelgrat und den Gipfel des Goldecks mit dem ORF Sendemast.
Unterwegs zum Goldeck: 360 Grad Winter-Alpen-Panorama
Die letzten Meter bis zum Rücken zwischen Goldeck und Martennock will ich am liebsten rennen, ich bin so neugierig, was man “auf der anderen Seite” nach Süden raus sieht.
Und es ist überwältigend, ich liebe diesen Moment in den Bergen, wenn man plötzlich einen 360 Grad Blick hat und Bergkette um Bergkette vor mir liegt. Der Dobratsch lacht herüber, neben ihm unzählige Gipfel der Julischen Alpen, in Slowenien der Triglav natürlich, die Karawanken, Italien, Österreich. Die Karnischen Alpen, die Lienzer Dolomiten, sogar die Marmolata lugt hervor. Direkt vor uns erstrecken sich die Gailtaler Alpen und “berühmte Kärntner” der Latschurgruppe wie Staffn, Eckwang und Seetalnock. Markante tolle Berge, und Bergführer Hubert erzählt wie nebenbei, wo er wann Erstbesteiger welcher Route war.
Nur langsam wende ich den Blick ab und schaue mir an, wie es jetzt für uns weitergeht. Eigentlich wäre es in linker Richtung toll, der Martennock (2.039 m) ist nicht weit weg, schön einsam. Wir wenden uns allerdings nach rechts und marschieren über ein weites weißes Plateau auf den rotweißen Sendemast des Goldeck zu, den wir in den letzten Tagen schon immer wieder gesehen haben – auch vom Hotelzimmer aus.
Schneeschuhtour Goldeck: am Gipfel und in der Hütte
Über das Plateau wandern wir auf den rotweißen Gipfelmast zu. Links unten sehen wir breit gewalzt den Weg, der vom Parkplatz zum Gipfel führt. Den wir natürlich nicht nehmen!
Der Bergführer voran, wie hinterher. In vorsichtigem Abstand zu den Wächten, doch neugierig und vor Grusel grinsend, hier fahren die wilden Freerider in den Kessel ein?! Ich bleibe doch lieber bei meinen blauen Pisten…
Am Gipfel pustet der Wind, die ersten grauen Wolken machen sich am Himmel breit, Zeit für eine Pause!
Auch das Goldeck mit 2.142 m ist wieder einmal so ein “zugebauter” Gipfel, mit Gipfelkreuz, Sendemast und Hütte, dazu die Bergstation eines ehemaligen Skilifts. Eine Straße führt auch im Winter bis kurz vor den Gipfel, mit großem Parkplatz. Und dann ist da natürlich noch das Skigebiet.
Entsprechend ist die „Panorama-Alm„-Hütte (2.105 m) proppenvoll, aber trotzdem gemütlich, mit viel hellem Holz und großen Fenstern. Als ich mir Weißbier und ein riesiges Stück Schokoladenkuchen geholt habe, fällt mir auf, dass alle Gäste auf den Fernseher in der Ecke starren. Fernseher auf der Berghütte? Gut, wenn ein Österreicher im Finale eines großen Tennis-Turniers spielt, ist natürlich Verständnis angebracht.
Das Ende der Goldeck-Bergtour: Vom Gipfel zurück ins Tal
Der für mich unangenehmste Teil der Tour ist tatsächlich der zwischen Gipfel/ Hütte und der Bergstation der Gondelbahn. Wir müssen Skipisten queren (wo glücklicherweise nicht allzu viel los ist) und am Rand von zum Teil sehr steilen Pisten absteigen. Beim Gehen schimpfe ich vor mich hin, aber es hilft ja nix. Und würde uns ein Bergführer einen Weg entlang schicken, den er uns nicht zutraut?
Als es flacher wird, bin ich so froh, die Wolken ziehen auch immer mehr zu und es gibt noch einen Grund, dass mir 4 Stunden Schneeschuhtour am Goldeck auch genug sind: ich will zurück in unser tolles Hotel in Millstatt. Ich will einfach auf den See schauen, in den Wellnessbereich und es mir mit einem Krimi und Kaffee gemütlich machen. Denn so mag ich Wochenendausflüge – Aktiv-Programm am Berg plus einfach gut gehen lassen in der schönen Umgebung eines gemütlichen, toll designten Hotels.
„Feierabend“ – Relaxen in der Villa Postillon am See****
Die Wahl der Unterkunft für ein aktiv-relaxendes Winter-Wochenende kann so kompliziert sein. Mir wurde die Entscheidung dank der Presse-Einladung abgenommen und ich kann dir deine Wahl leichter machen und aus tiefstem Herzen die Villa Postillon am See in Millstatt am See empfehlen.
In einem zweiten Artikel zu dem winterlichen Wochenend-Trip an den Millstätter See erzähle ich dir mehr vom Hotel und vom „Biwak unter Sternen“ im Garten des Hotels. So viel sei jetzt schon erwähnt:
Ist man drin, schaut man ständig raus. Man schaut auf die Enten und Schwäne auf dem See, während man im Restaurant sitzt. Aus dem Zimmer und vom Balkon schaut man auf Sonnenuntergang und Sonnenaufgang und vor allem, wie sich die schneebedeckten Berge so herrlich im See spiegeln.
Schläft man im Biwak, kann man durch die Fenster im Dach die Sterne sehen.
Das Drinnen ist eine wundervolle Zusammenstellung von Materialien, Farben, Formen, Ideen, Kreativität, die Dauer-Grinsen, Wohlfühlen und Tagträumereien erzeugt.
Kurz gesagt, genau, was man nach einer Schneeschuhtour braucht. Die Langfassung kommt in ein paar Tagen!
Fazit zur Schneeschuhtour auf das Goldeck am Millstätter See
Einsamkeit und Aussicht machen diese Wanderung zu einer sensationellen Schneeschuhtour. Geht man sie mit Bergführer, erspart man sich sehr viel Vorbereitung hinsichtlich Route, Lawinensituation, Schneeverhältnisse usw. Außerdem ist es außerordentlich hilfreich jemanden dabei zu haben, der die Namen von all den herrlichen Nachbargipfeln nennen kann!
Datum der Tour: 2. Februar 2020
Alle Höhenangaben aus Infomaterial der Region sowie aus der Kompass Wanderkarte 63 Millstätter See Nockgebiet. Hier kannst du die Wanderkarte bei Amazon bestellen*.
Weiterlesen
Teil 2, Schlupfloch aus der Realität: sanfter Winterurlaub am Millstätter See
– Noch ein Blog-Artikel zur Tour: das Goldeck bei Berg und Ball
– Mehr über den „Sportberg Goldeck“: www.sportberg-goldeck.com
– Unser Bergführer Hubert Granitzer: www.hubert-granitzer.com
– Infos über die Region: www.millstaettersee.com
– Mehr Gipfelglück Schneeschuhtouren
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.