Bräuche und Traditionen um den Winter zu vertreiben gibt es ja viele. Von Karneval/ Fastnacht/ Fasching angefangen bis zum Hutzelfeuer, das man in meiner Heimat in der Rhön am Sonntag nach Aschermittwoch anzündet. In Traunstein im Chiemgau greifen sie zu anderen Mitteln, um den Winter zu vertreiben, nämlich zu ihren Schwertern! Aber gab es im Frühling 2016 überhaupt etwas zu vertreiben?
Es wurde ja viel gejammert unter den Outdoor-Sportler*innen, die Schnee auf ihren Spiel-Plätzen vermissten. Zu warm, zu grün, und dann ständig zu hohe Lawinengefahr. Aber wenn ich so durch meine Winterfotos blättere, scheint mir der Winter 2015/16 besser als sein Ruf gewesen zu sein. Kein Grund zu jammern, aber gute Gründe für die Traunsteiner:innen, ihre Schwerter rauszuholen. Ein kleiner Foto-Winter-Rückblick, und wie er am Ostermontag vertrieben wurde.

Seit 1530 tanzen (nicht kämpfen) die Traunsteiner*innen im Frühling auf ihrem Stadtplatz den Schwerttanz (Quelle: www.schwerttanz.de). Dieses Jahr am Ostermontag war herrlich blauer Himmel, der Tanz findet am Morgen vor dem Georgiritt (eine Pferdewallfahrt) und noch einmal nachmittags statt. Er dauert etwa 20 Minuten, begleitet von der Blaskapelle, die vorher noch die Bayernhymne spielt. Die (wenigen) anwesenden Preißn wissen nicht so recht, was sie davon halten sollen… Natürlich wehen überall weißblaue (bayrische) und schwarzgelbgrüne (Traunsteiner) Fahnen.

Im Tanz wird der Winter von zwei kleinen Jungs dargestellt, der Frühling von einem rotgekleideten Erwachsenen, der am Ende triumphiert und auf den Schwertern in die Luft gehoben wird!


Also der Winter. Ich erinnere mich an einen Samstag Morgen, als wir früh zum Tegernsee aufbrachen. Der Plan war eine Schneeschuhtour auf den Schildenstein, die Realität: strömender Regen. Aber wenn man schon mal da ist, will man ja nicht gleich wieder nach Hause, um 9 Uhr öffnen die Cafés rund um den See. Wir waren nicht die einzigen, die um 5 vor 9 schon vor der Cafétür standen… Man vergisst beim Frühstücken ganz schnell, was außerhalb der Caféwände passiert.

Dann war da die Schneeschuhtour auf die Haaralmschneid im Chiemgau. Die Tour, die mit „Winterwonderland“ begann und sich bis zum Gipfelkreuz in einen fiesen Schneesturm steigerte. Statt Aussicht gab es zwei Schluck Tee, ein halbes Foto und einen unverzüglichen Abstieg. Aber immerhin hatten wir den Gipfel für uns allein. Haha.

Ich hatte immerhin 5 Skitage, 2 in Lech Zürs am Arlberg, zwei in Lofer, einer auf der Steinplatte. Ich bin eine rote Piste gefahren (eine hellrote). Das #ProjektPistenglück wird auch nächsten Winter weitergehen!

Dann gab es eine feine Schneeschuhtour in der Nähe von Leutasch, im Karwendel (Tour Nr. 37 im Rother Schneeschuhführer Münchner Berge) da war das Wetter tatsächlich besser als der Wetterbericht, schön sonnig und einsam.

Am Riederstein und auf der Baumgartenschneid war ich (hier ein alter Bericht).

Je länger der Winter dauerte, desto besser wurde das mit dem Winter irgendwie. Ich habe hier schon davon erzählt, von der Chiemgauer Hochplatte und von der Hörndlalm. Und vom Jenner, als man dann endlich im T-Shirt gehen konnte.



Die Jenner-Tour war am Ostersonntag, und am folgenden Tag war ja dann der Schwerttanz in Traunstein, und damit ist es auch gut mit dem Winter. Am kommenden Wochenende soll es zwar noch mal schneien, ich hoffe das ist aber nur ein letztes Aufbäumen, bevor es dann richtig Frühling wird in den Bergen. Und Sommer!
Wie war es denn bei euch, war es ein guter oder ein schlechter Winter?


Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.