Die beiden hier vorgestellten Wandertouren in Neuseeland sind alles andere als Geheimtipps, sie gehören fast zum Standard aller Neuseeland-Urlauber. Aber: zu Recht! Das Tongariro Alpine Crossing ist wohl die berühmteste Tageswanderung auf der Nordinsel, im Able Tasman National Park lässt sich wandern ganz wunderbar mit Kayak fahren verbinden. Beides zwar starke Anziehungspunkte für Touristen – aber es gehört einfach dazu dort gewesen zu sein!
Tongariro Alpine Crossing
Wer sich auf den Weg durch den Tongariro National Park macht, wird sofort merken, dass hier Herr-der-Ringe-Land ist. Die vielen anderen Wanderer, die oft wie Ameisen vor und hinter einem her laufen, kann man sich doch leicht wegdenken, und dann ist hier Wildnis, bei der die LotR Kameraleute einfach nur draufhalten mussten.
Hier ist Mordor, hier ist der Mount Doom – und kürzlich ist der Tongariro-Vulkan sogar ausgebrochen und hat für Unruhe in der Gegend gesucht, schließlich beginnt jetzt der neuseeländische Sommer und damit die Haupt-Wandersaison. Dazu meine Empfehlung: vor Wanderungen GeoNet checken, dort gibt es Warnungen und Messberichte über Vulkane und Erdbeben, die man ernst nehmen sollte, die zugleich aber auch sehr interessant sind.
Für viele Neuseeland-Urlauber ist das Tongariro Crossing die einzige große Wanderung, die sie in Neuseeland machen, Flipflopträger-Alarm… so dass man vor einiger Zeit das Alpine mit in den Namen genommen hat um zu zeigen, dass das nicht einfach ein Spaziergang ist. Die knapp 20 km lange Tour dauert 7 bis 9 Stunden, je nachdem wie bergerfahren man ist und ob man den ein oder anderen Gipfel noch mitnimmt. Über die Unterkunft (der Hauptort heißt einfach National Park) lässt sich Transport morgens zum Trail-Start organisieren und abends ein Abholdienst, unterwegs gibt es weder Wasser noch Essen zu kaufen. Man sollte für Wetterumschwünge aller Art gewappnet sein!
Der Weg ist wahnsinnig abwechslungsreich – vulkanische, graue Mondlandschaft, knalltürkise Seen, Blumenwiesen, bergauf bergab und über weithin sichtbare Ebenen. Der Weg ist einfach aber insgesamt schon anspruchsvoll- und einfach wunderschön!
Der Nationalpark ist übrigens UNESCO Welterbe – sowohl Naturerbe als auch Kulturerbe, nur wenige doppelte Welterbe gibt es überhaupt auf der Welt. Die Berge sind für die Maori heilig, die Landschaft wirklich einmalig in dieser Zugänglichkeit – auf dem Mond ist es vielleicht noch spektakulärer, aber es ist halt nicht so einfach, dorthin zu gelangen.
Wer Zeit hat, sollte das Crossing in eine längere Tour auf dem Tongariro Northern Circuit einbauen, in den Hütten übernachten und abseits des überlaufenen Crossing-Wegs schnell in einsame Gegenden abtauchen. Dies ist einer der Great Walks in Neuseeland und dauert normalerweise 3 bis 4 Tage. Im Moment sind allerdings einige Hütten und Wegstrecken wegen des Vulkanausbruchs geschlossen und unpassierbar, also unbedingt vorher informieren!
Mehr Infos auf der National Park Website oder beim Department of Conservation.
[nggallery id=20]
Abel Tasman Coast Track
Der Abel Tasman National Park befindet sich auf der Südinsel von Neuseeland, der Coast Track ist einer der Great Walks und für die rund 55 km braucht man 3 bis 5 Tage. Bestimmte Stellen sind gezeitenabhängig und nur bei Niedrigwasser begehbar! Ich selber bin nur einen Tag gewandert, habe in Anchorage Bay auf einem Schiff übernachtet und bin den kompletten 2. Tag Kayak gefahren. Trotz Hochsommer war das Wetter nicht ganz perfekt, aber Regensachen hat man ja eh immer dabei, dann kann man sie auch mal verwenden.
Berge gibt es hier nicht, dafür Regenwald und bush und wundervolle goldene Strände, Delfine und Seehunde, Hütten, Campingplätze und Wassertaxis.
Komplett anders als Tongariro aber ebenso wundervoll. Wanderschuhe hatte ich bei dieser Tour übrigens nicht mit, Trekking Sandalen sind hier ideal, weil es eh dauernd am Wasser entlang und durch geht. Mehr Infos auf der DOC Website
[nggallery id=21]
———————
Mehr Wandertipps für Neuseeland
Teil 1 der schönsten Wanderungen in Neuseeland: Skyline Track,Lake Marian
Teil 2 der schönsten Wanderungen in Neuseeland: Roys Peak, Nelson Lakes
Teil 5 der schönsten Wanderungen in Neuseeland: Golden Bay auf der Südinsel
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
2 Kommentare
Hallo Stefanie,
den Abel Tasman Coastal Track kenne ich von 2003, war zwar eher durch einen Unfall dorthin gekommen und hatte mir gut gefallen. Unbedingt ein Zelt mitnehmen und an den ausgewiesenen Zeltplätzen nächtigen. Besonders spannend, wenn der Höchststand der Flut nachts ist. Sehr sportliche nehmen dann auch noch den im Inland liegende Route mit, da geht es schön hoch und runter!
Den Tongario Crossing wollte ich auch machen, saß aber in der JH in Taupo fest, wie einige andere. Wir beobachteten das Wetter, es war ja Frühling dort unten und es wurde immer wieder abgesagt. So zog ich unverrichteter Dinge nach Süden ab.
VG, Bernd
Tongariro ist wirklich ein Highlight, musst du noch mal machen! Danke auch für deinen RT und schönes Wochenende!