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Kanada: Tipps für Wanderer in Alberta

von Stefanie Dehler
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Von meinem tollen Wanderurlaub in Kanada möchte ich nicht zu jedem Tag einen Reisebericht schreiben, deswegen gibt es heute ein Überblick zu den Highlights in der Provinz Alberta. Das tollste an Alberta: die Zeitzone ist die „Mountain Time“ – schon etwas Besonderes, finde ich, wenn man die Uhr offiziell auf Berg-Zeit einstellen darf, oder?

Lake Louise Alberta Kanada
Lake Louise/ Alberta/ Kanada

In Alberta ist mein Flugzeug gelandet, ich war hier zum Nationalfeiertag, dem Canada Day, und ich habe die großartigen Nationalparks Banff und Jasper besucht. Vom Icefield’s Parkway habe ich schon geschrieben, und ich hoffe, dass ich irgendwann noch mal wiederkommen kann um noch mehr zu sehen und zu erwandern.

Calgary

Um Jetlag zu vermeiden oder gering zu halten muss man am Ankunftstag ja irgendwie versuchen wach zu bleiben, bis es auch in Ortszeit – also Mountain Time! – Schlafenszeit ist. Nun kam ich gerade zu einem Zeitpunkt an, als Calgary in der Aufräumphase nach einem schlimmen Hochwasser war. Vieles hatte deswegen geschlossen, aber der Calgary Tower hatte geöffnet – und vom Calgary Tower sieht man am Horizont schon mal die Berge, die Rocky Mountains!

Calgary Tower
Calgary Tower mit Glasboden

Der Turm ist übrigens 191 m hoch und zu den Olympischen Spielen 1988 brannte auf diesem Turm das Olympische Feuer und er wurde so zu größten Fackel der Welt.

Fahrrad fahren wie in Vancouver wollte ich in Calgary nicht, es gibt so eine blöde Geschwindigkeitsbegrenzung ;-)

Radfahren Calgary Alberta
Radfahren Calgary Alberta

Übernachtung in Calgary

Für die erste Nacht nach dem Flug kann ich das Wicked Hostel empfehlen. Vom Flughafen aus ist es gut zu finden, das Frühstück ist inklusive, es hat schöne Zimmer, farbenfrohe Küche und Wohnzimmer, und man trifft sympathische Leute. Vom Hostel in die Innenstadt läuft man ein paar Blocks, genau die richtige Entfernung um sich nach dem Flug die Beine zu vertreten. Das Hostel war im Juli 2013 zwar auch vom Hochwasser betroffen, aber das Hostel-Team hat sich nicht die gute Laune verderben lassen und es war trotzdem gemütlich hier.

Danke an das Wicked Hostel und Hostelbookers für die Einladung!

Wicked Hostel Calgary
Wicked Hostel Calgary

Aussichtsreich: mit der Seilbahn zum Whistlers Mountain (Jasper National Park)

Wenig Zeit und instabiles Wetter haben mich dazu „gezwungen“ mit der Seilbahn („Jasper Tramway“) auf den Whistlers Mountain zu fahren, als ich in Jasper war. Hinauf zu wandern wäre sicher noch toller gewesen, das dauert wohl etwa 3 1/2 Stunden bis zur Bergstation, von dort zum Gipfel noch mal ca 1/2 Stunde. Die Seilbahn schickt einen innerhalb von ein paar Minuten 973 Meter in die Höhe, die Bergstation liegt auf 2.285 m und der Wetterunterschied ist krass!

Am Gipfel auf 2.464m wächst nichts als ein bisschen Gras, karg und eintönig ist es, der Blick dafür um so fantastischer. Berge ohne Ende, der Athabasca River, viele Seen, und die Stadt Jasper ist eindeutig in Form eines großen J angelegt. Der Name hat übrigens nichts mit dem berühmten Ort Whistler zu tun – whistle ist einfach das Geräusch, das die Murmeltiere machen!

Whistlers Mountain Alberta
Bergstation am Whistlers Mountain in Jasper, Alberta

Wanderung am Maligne Lake: Opal Hills (Jasper National Park)

Ganz ohne Seilbahn, einfach ein toller Tagesausflug im Jasper National Park geht zum Maligne Lake. Er ist ähnlich zauberhaft gelegen wie der Lake Louise, mit etwas weniger Trubel, und hier ist der Startpunkt für die Wanderung in die Opal Hills. Auf diesem Weg herrscht Bärengefahr, man sollte hier besser nicht allein wandern (ein Schild am Trailhead informiert über die aktuelle Situation). Es sind genug Leute auf dem Trail unterwegs, denen man sich anschließen kann, wer allein ist, einfach am Trailhead warten. Natürlich haben wir dann keinen einzigen Bären auf dieser Tour gesehen…

Opal Hills Jasper National Park
Opal Hills Jasper National Park

Gefallen hat sie mir trotzdem, es geht ziemlich steil durch den Wald nach oben, es herrscht totale Ruhe, ein Bär würde die Gespräche und Gesänge der Wanderer von weitem hören und sich wohl amüsieren. Nach einer Weile erreicht man ein wunderschönes Hochtal, offen und weit, über den Bäumen, inmitten von Blumenwiesen und Murmeltieren. Das ganze ist ein Rundweg und dauert insgesamt etwa 4 Stunden.

Bären Warnung an der Straße zum Maligne Lake Alberta
Bären Warnung an der Straße zum Maligne Lake Alberta

In der Lodge am See kann man übrigens nicht nur gut Kaffee trinken, sondern es gibt auch ganz viele Steckdosen, nützlich, wenn man in einem Wilderness Hostel ohne Strom zum Akkus aufladen übernachtet…

Wanderung auf den Big Beehive über dem Lake Louise (Banff NP)

Riesige Parkplätze sieht man zuerst vom berühmten Lake Louise. Und bevor man aus Versehen in eine Gruppe von Asiaten gerät und auf dem Gruppenfoto landet (dafür gibt es extra Orte mit Podien zum Aufstellen), sollte man besser schnell auf einen Berg verschwinden!

Zum Big Beehive (2.255 m) geht es zunächst am wirklich traumhaft schönen Lake Louise entlang, die Massen kommen schon zu recht hierher. Der Weg ist breit, hat wenig Steigung zunächst, mehr ein einfacher Forstweg, der am Agnes Lake und dessen Teahouse endet. Früh am Morgen (auf meinen Hinweg) war dies noch wirklich malerisch, auf dem Rückweg vom Gipfel war dann auch am Teahouse die Hölle los…

Lake Agnes Banff National Park
Lake Agnes

Am rechten Ufer des Lake Agnes  führt ein kleiner Pfad um den See herum, Anfang Juli waren dabei noch einige relativ weiche Schneefelder zu queren. Dann geht es links herum Richtung Big Beehive, es wird steil und es sind nur noch 4 oder 5 andere Wanderer unterwegs, dafür ein Adler in der Luft und Erdmännchen am Wegesrand. Agnes Lake ist wunderschön von oben, am Ende des Gipfelplateaus ist ein Unterstand aus Holz und von hier aus blickt man dann in aller Ruhe auch auf den Lake Louise (siehe Foto ganz oben). Nur ein paar bunte Boote sind von hier – etwa 700 Meter über dem See – zu erkennen. Auf dem Rückweg trinke ich im Stehen am Teahouse am Lake Agnes noch eine Limonade, die so türkis ist wie der Lake Louise.

Limo am Lake Agnes Banff National Park Alberta
Limo am Lake Agnes Banff National Park Alberta

Es ist bei einer relativ kurzen Reise halt schon ein Dilemma, an den grandiosen Orten sammeln sich die vielen Urlauber, gerade im Hochsommer, wenn auch die Kanadier Urlaub machen, dazu kommen die Reisebusse, Wohnmobile etc etc. Und niemand will den Lake Louise verpassen, dazu ist er zu schön! Die Tour auf den ruhigen Big Beehive habe ich deswegen wirklich genossen, nett mit den anderen Wanderern geplaudert, und dann erträgt man auch das Halligalli in der Nähe der Parkplätze. Wer mehr Zeit hat – es gibt noch mehr Wanderwege…

Buchtipp: Tageswanderungen in den Rocky Mountains

Banff und Yoho Nationalpark stehen im Fokus des Wanderführers „Kanada: Tageswanderungen in den Rocky Mountains“ von Marion Malinowski, den ich vom Conrad Stein Verlag als Rezensionsexemplar bekommen habe. Wie üblich im Din A 6 Format und 178 Seiten dick passt der Kleine in jeden Rucksack und gibt gute Tipps, wo man Wanderungen unternehmen kann. Die Karten darin sind mehr Skizzen zur groben Orientierung und in Notfällen wenig zu gebrauchen, die Wanderwege waren aber eigentlich alle gut ausgeschildert und ich brauchte nirgends eine Wanderkarte. Wer mehrere Tage in die Wildnis aufbricht, braucht sicher genauere Karten, wer aber mit Mietwagen oder Wohnmobil unterwegs ist und mal einen Tag oder ein paar Stunden wandern will, der ist mit dem Wanderführer gut beraten.

tageswanderungen rocky mountains
Wanderführer Tageswanderungen Rocky Mountains

ISBN 978-3-86686-407-8, 2. überarbeitete Auflage 2013, OutdoorHandbuch Band 50 für 12,90 Euro. Zu bestellen über die Verlags-Website, wo es übrigens aktuelle Infos zu den immer noch andauernden Hochwasser-Schäden gibt!

Dies und das zu Alberta

Die Tourist Info in Jasper hat kostenloses Wlan – man kann gemütlich davor auf einer Bank sitzen, Blick auf Marterpfähle, und zum Beispiel seine Bilder (mit #myjasper getagged, siehe Instagram) mit der Welt teilen.

Zum Canada Day, dem Nationalfeiertag in Kanada, gibt es traditionell Pfannkuchen zum Frühstück, abends eine Parade und nachts ein Feuerwerk. In Banff waren Dudelsackspieler dabei und Mounties, aber auch der Zahnarzt von Banff ist als Zahn verkleidet mitgelaufen…

Eine schöne Wanderung war noch im Valley of the Five Lakes, im Jasper National Park zwischen Athabasca Falls und dem Ort Jasper. Dauer etwa 2 Stunden, genug Leute mit Lärm gegen die Bären, aber keine Reisebus-Massen.

Und die Wanderung im Maligne Canyon lohnt sich auch, eine sehr beeindruckende Schlucht mit einem mit Treppenstufen ausgebauten Weg, der zwar einfach zu gehen, aber steil ist.

Maligne Canyon
Maligne Canyon, Alberta

Oh, und ganz wichtig für Autofahrer: an manchen Kreuzungen in Banff lautet die Vorfahrtsregel „Ladies First“! Hat mir jedenfalls ein Typ mit Cowboyhut aus seinem Pickup durch die offenen Fenster zugerufen. Tolle Leute, die Kanadier!

……………………..

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Reiselinks der Woche: Norderney, Tegernsee, Salzburg, Kanada, Alaska, Flugschnäppchen | TravellerblogTravellerblog 24. August 2013 - 09:17

[…] macht in ihrem Artikel “KANADA: TIPPS FÜR WANDERER IN ALBERTA” einen Rundumschlag zu Ihrer Tour durch Kanada – auch hier gilt wie immer bei Steffi: […]

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