Schönes Wetter macht einen riesengroßen Unterschied, wenn man Skifahren lernen will. Wenn die Sonne strahlt, der Himmel einfach nur blau ist, die Berge leuchten, der Schnee glitzert und man nach 10 Minuten erst mal seinen Fleecepullover unter der Skijacke auszieht – dann weiß man, warum man das ganze macht!
Das Hinfallen und Angst haben und immer wieder den Übungshang hinunter Technik- und Haltungsaufgaben über sich ergehen lässt. Mein zweiter Skitag in Südtirol im Eisacktal war genau so ein Sonnentag, da flutschte alles, das Bergpanorama war der Hammer! Und da der Rückweg nach München ja wirklich nicht lang war, konnte ich den Sonntag noch richtig auskosten.
Unser Skigebiet für diesen Tag lag nördlich von Brixen, das Skigebiet Gitschberg-Jochtal. Die Skilehrer an diesem Tag, Robert und Willy, erlösten uns vom Übungshang und brachten uns auf „richtige“ Pisten – und zwar solche, auf den Anfänger ohne Angst fahren können und den Genuss beim Skifahren kennen lernen können. Es ging weniger um technische Übungen à la „wir fahren jetzt mal ohne Stöcke“ wie auf dem Übungshang auf der Plose, sondern es ging einfach ums Skifahren.
Dabei fuhren die Skilehrer mal vorneweg, mal hinterher, mal an der Seite, gaben Tipps und Korrekturen und machten gewisse Dinge vor. Ein Skilehrer für eine kleine Gruppe ist wirklich nützlich, wenn es darum geht, die richtige Position und das richtige Verhalten auf den Ski zu lernen. Und mit flachen breiten Pisten und viel Sonnenschein funktionert das dann auch richtig gut.
Einfach war die Fahrt den Hang hinauf – die kleinen 6er Gondeln haben außen Halterungen für die Ski und innen sitzt man relativ bequem und nicht im Wind, viel einfacher für Anfänger als Schlepp- oder Sessellifte. Etwas Pech hatte ich mit meinen Skischuhen, an den Sohlen sammelte sich extrem Schnee und Eis beim Herumlaufen, so dass ich nie ohne Abklopf-Hilfe in die Skibindungen kam. Und der eine lange Schlepplift an diesem Tag war auch halb so wild.
Rund um die Piste von Vals (auf 1.354m Meereshöhe) liegen übrigens ein paar wenige Hotels und Pensionen – perfekt für Skiurlauber, ohne lange Anfahrtswege und -zeit können die Gäste die ersten auf der Piste sein und direkt vor der Hoteltür die Ski anziehen (dann fehlt einem natürlich das Flair im schönen Brixen…). Trotzdem ist das Skigebiet klein und nicht zu trubelig, allzuviel laute Musik und Party hat man auch nicht. Um das kleine Gebiet aber für Gäste attraktiv zu machen und wirtschaftlich betreiben zu können, wurde vor einigen Jahren eine Verbindungs-Seilbahn von Vals nach Meransen gebaut. Ich bin nun kein großer Fan von Seilbahnen, aber beim Skifahren geht es nicht ohne, und diese Verbindungsbahn scheint mir eine gute Sache zu sein und der Natur und der Landschaft nicht zu sehr zu schaden.
Mit verschiedenen Gondeln und dieser Verbindungsseilbahn gelangten auch wir dann zum Gitschberg, dem Hausberg von Meransen, und hatten von hier eine spektakuläre Aussicht auf über 500 Berggipfel! Praktischerweise liegt findet sich hier auch die gemütliche Gitschhütte (auf 2.210m Meereshöhe), die genau das bietet, was das Gipfelglück-Herz erfreut: Sonne im Gesicht, tolle Aussicht, großartiges Südtiroler Essen, ein erfrischendes Weißbier.
Nach dem Mittagessen hätte ich mir gerne noch ein paar Stündchen im Liegestuhl gegönnt und mir mehr über tolle Almen- und Gipfeltouren für den Sommer erzählen lassen. Aber es war ja noch Winter, der Skilehrer wartete schon und mit ihm etwas steilere Hänge. Willy war nicht nur Skilehrer sondern gleichzeitig Psychologe und Gedankenleser, seiner Meinung nach ist Skifahren lernen vor allem Kopfsache. Bei so einem traumhaften Arbeitsplatz wie dem Gitschberg wird man wohl auch ein bisschen Philosoph- auch wenn man nach einer sonnigen, gipfelglücklichen Unterrichtsstunde ins dunkle Büro muss, um sich um Stundenpläne und Skilehrer-Einsatz-Pläne für die kommende Woche zu kümmern…
Das Skigebiet Gitschberg-Jochtal hat voraussichtlich noch bis Ostersonntag 20. April 2014 geöffnet, und auch wenn auf der Nordseite der Alpen schon Frühling herrscht – auf der Südseite könnt ihr noch richtiges Pistenglück erleben! Und Skifahren lernen ist nicht teuer: eine Privatstunde kostet 35 Euro (37 in der der Hauptsaison) und 5 Tage Skikurs für Erwachsene in der Gruppe kosten 120 Euro.
Vielen Dank an den Tourismusverband Eisacktal für die tolle Einladung zum Skifahren!
Das Projekt Pistenglück
- Teil 15 Skifahren in Hovden / Norwegen
- Buchtipp: Skifahren einfach
- Im Kino: STREIF One hell of a ride
- Videos: Skifahren lernen mit Youtube?
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
1 Kommentar
[…] Wer hingegen bei so viel Sonne aktuell Lust auf Schnee bekommen und den Winter ein wenig vermisst hat, der kann zumindest virtuell mit „Gipfelglück“ einen Tag auf der Piste erleben. […]