Warum ich letzten Winter das mit dem Skifahren angefangen habe? Damit ich an Wochenenden wie dem letzten, an denen München im Nebel dahinschlummert, in die Berge fahren kann und von morgens früh bis spät nachmittags nichts anderes habe als strahlende Sonne und blauen Himmel.
Es ist erst November, und doch habe ich für diese Wintersaison schon zwei Skitage hinter mir. Sonnige, nichtneblige Skitage. Noch immer bin ich die langsamste und ängstlichste Person auf der Piste, aber mit jeder Abfahrt scheint es besser zu klappen und ich bin guter Dinge, dass das jetzt von Mal zu Mal noch besser wird.
Ziel meines ersten Skiwochenendes war das Ötztal in Tirol. Am Samstag war ich auf den Pisten von Sölden unterwegs, am Sonntag in Hochgurgl, übernachtet habe ich im Örtchen Zwieselstein, was sich zwischen den beiden Skigebieten befindet und wo ich vor langer Zeit schon einmal übernachtet habe – nämlich bei der Alpenüberquerung auf dem E5! Zwischen Tag 5 und Tag 6, zwischen Pitztaler Jöchl und Timmelsjoch…
Ich war sehr überrascht, wie viel in beiden Skigebieten Ende November schon los war, in beiden haben die Pisten auf den Gletschern geöffnet aber auch schon viele andere Pisten. Allerdings fahren noch nicht alle Lifte, offiziell ist auch keine Talabfahrt möglich, Vorteil: es gelten noch Nebensaison-Preise bei den Skipässen und man spart ein paar Euro! Der Schnee war einfach wunderbar, nichts vereist, es hat gestaubt wie im Fernsehen und die Stürze waren weich.
Beide Gebiete haben ausreichend blaue Pisten, so dass die Tage nicht langweilig werden sondern richtig viel Abwechslung bieten, wenn man das will.
Skifahren in Sölden
– Man kann auf blauen Pisten einen großen Teil des Skigebiets erkunden und auch zum Gletscher hinüber fahren. Im November war auf den Pisten noch relativ wenig los, die Pisten sind schön breit, wenig steile Hänge an den Seiten mit Absturzpotenzial, die Lifte sind bequeme Gondeln und Sessellifte, keine Schlepper! Am Nachmittag sind einige Stellen im Schatten, insgesamt hat man aber viel viel Sonne!
– Am „Gletscherstadion“ am Rettenbachgletscher, wo zum Beispiel das Weltcup-Skirennen stattfindet, fand ich es ziemlich furchtbar, jede Menge Busse und Autos, viel Beton, viel zu viele Menschen… Wir haben hier Mittagspause gemacht, alles andere als gemütlich, aber die Suppe mit Würschtl hat schon gut geschmeckt und die Sonne schien mir ins Gesicht, es war irgendwie schon ok.
– Die Gondelstation, an der man am Nachmittag zurück ins Tal fährt, am Giggijoch, entwickelte sich am Samstag zur Après-Ski-Hölle, weil zufällig das Electric Mountain Festival stattfand und ein DJ die Berge zum Beben, die Raver zum Schreien und mich zum K**zen brachte – so was will ich nicht haben…
– Wenn im Winter auch die Gaislachkogl-Gondel fährt und die Pisten rundherum geöffnet sind, ist die Straße zum Gletscher dann gesperrt, man hat weitere blaue Pisten und viele weitere Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung – das Halligalli in Sölden im Tal, mit Table Dance Bars und was weiß ich, wird eher noch zunehmen und die Fahrt am Sonntag abend raus aus dem Tal noch länger dauern…
Skifahren in Hochgurgl
– Noch weiter im Tal hinten, also noch etwas länger zu fahren als nach Sölden. Dafür aber auch höher gelegen, Sölden liegt auf 1.377 m, Obergurgl auf 1.930 m.
– Viele schöne blaue Pisten, breit genug um ohne Angst zu fahren, mit ein paar (für mich!) steileren Stellen, an denen man sich überwinden muss, an denen man aber viel lernen kann. Schön leer, kaum Kinder, kaum Raser, kaum Wartezeit an den Liften. Und an der Wurmkoglhütte kann man wunderbar in der Sonne Mittagspause machen, das Musikgedudel ist erträglich, man ertappt sich durchaus beim Mitsummen von Sweet Caroline, oh oh oooohhh – aber die meiste Zeit ist Ruhe! Viel Sonne, bis zum späten Nachmittag! Im Schatten ist hauptsächlich der Wurmkogl II Lift.
– Das Top Mountain Star ist ein wirklich traumhaft schön gelegenes Café auf 3.080 m Höhe, unterhalb des Wurmkogl-Gipfels (den ich das nächste Mal unbedingt besteigen will!). Man kann für ein paar Hundert Euro Champagner kaufen, aber auch nur einen Kaffee, zu Münchner Preisen, und hat einen unfassbar schönen Blick auf die Ötztaler Berge bis rüber zu den Dolomiten – welche Freude, der Marmolata zuwinken zu können!
– Obergurgl gehört auch zum Skigebiet, dort war ich dieses Mal aber nicht, mir hat Hochgurgl für den Start völlig ausgereicht. Die Talabfahrt war gesperrt, ein paar Leute sind trotzdem gefahren.
Fazit zu Sölden:
Zum Saisonstart ein wirklich gutes Skigebiet für Anfänger, aber mir persönlich zu viel Après-Ski-Halligalli-Techno-Hölle.
Fazit zu Hochgurgl:
Der beste Skitag, den ich je hatte, feine Anfängerpisten und lässige Atmosphäre!
Und mein Fazit zum Skifahren an den Skitagen 1 und 2: Die Angst fährt immer noch mit, es geht immer noch viel zu langsam, wenn die Piste zu schmal ist mit „Schlucht“ an der Seite (wie die Piste 27 in Hochgurgl vom Top Mountain Star weg), fahre ich einen peinlichen Schneepflug – aber ich fahre. An Geschwindigkeit taste ich mich ran, ich versuche die Ski immer mehr parallel zu nehmen und gewisse Stellen mit Schussfahrt zu überwinden (wenn es nur geradeaus geht, ohne Kurven und mit natürlichem Bremsbereich), und ich bin überzeugt, dass Skifahren das beste ist, was man an einem Winterwochenende machen kann.
An die Kosten muss man sich aber auch gewöhnen, Skifahren gehört sicherlich zu den teuersten Aktivitäten an einem Winterwochenende…aber Sölden und Hochgurgl waren jeden Cent wert!
Kosten:
Skipass Sölden: 48,50 Euro
Skipass Hochgurgl-Obergurgl: 42,50 Euro
2 Tage Miete für Ski, Stöcke und Skischuhe: 62 Euro
Après Ski in Tirol…
… geht übrigens auch so. Pensionszimmer, mitgebrachter Wein, beste Tiroler Schokolade aus dem MPreis.
Das Projekt Pistenglück
- Teil 15 Skifahren in Hovden / Norwegen
- Buchtipp: Skifahren einfach
- Im Kino: STREIF One hell of a ride
- Videos: Skifahren lernen mit Youtube?
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Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
2 Kommentare
Noch ein Tipp für Anfänger, die weitermachen wollen. Als Allererstes ein Paar Skistiefel kaufen, die passen. Sich Zeit dafür nehmen, die richtigen zu finden.
Aber wenn man mal eigene Stiefel hat, ist das alles noch viel besser. Nicht nur hygienischer, sondern besser, weil die Stiefel eben nicht nur so ungefähr passen, sondern richtig und zwar immer.
Nach dem dritten Jahr darf es dann auch ein eigenes Paar Ski sein. Die ständige Fahrerei mit Leihski hat zwei Nachteile. Zum einen geht sie auch ins Geld (zwischen 16 und 21 Euro pro Tag nur für die Ski), zum anderen muss man sich jedes Mal an einen anderen Ski gewöhnen. Und damit steigt auch das Unfallrisiko, weil es Ski gibt, mit denen man als Anfänger nicht zurecht kommt.
Vor dem Kaufen aber unbedingt als Verleihski probefahren – und dann am Ende der Saison im Ausverkauf kaufen, da gibt es dann den 400 Euro-Ski für 200 Euro. Und das rechnet sich dann nach zwei-drei Jahren mit den gesparten Verleihkosten und ohnehin mit dem gesteigerten Vergnügen, weil der Ski sich eben immer gleich fährt und man sich darauf konzentrieren kann, die Technik zu verbessern, und sich nicht darauf konzentrieren muss, mit einem Ski klar zu kommen.
Habe übrigens erst mit 41 angefangen Ski zu fahren – als Wahlmünchnerin unabdingbar.
Das sind super Tipps, vielen Dank! Ich habe diesen Winter nicht mehr gekauft als eine neue Skijacke aber zum Saisonende werde ich die Augen noch mal offen halten.