Home Skisaison Pistenglück auf italienisch: Rote Pisten im Skigebiet von Torgnon im Aostatal

Pistenglück auf italienisch: Rote Pisten im Skigebiet von Torgnon im Aostatal

von Stefanie Dehler
2 Kommentare

Das zweite große Ziel beim Skifahren Lernen bei Erwachsenen heißt: rote Pisten fahren, entspannt, flüssig, panikfrei. In Italien, im Skigebiet von Torgnon im Aostatal, habe ich einen ganzen Tag auf roten Pisten zugebracht, was neues Selbstbewusstsein gebracht hat und eine große Portion Pistenglück!
Werbe-Hinweis: Die Tourismuszentrale der Regione autonoma Valle d’Aosta hat mich zu dieser Reise eingeladen.

Pistenglück beim Blick aus dem Sessellift in Torgnon
Pistenglück beim Blick aus dem Sessellift in Torgnon
Skifahren mit Blick auf xxx
Kann es besser sein? Skifahren mit Blick auf den Becca d’Aver, 2.469m

Die Einteilung von Skipisten in blau rot schwarz, einfach mittel schwer, ist vermutlich auch mit ein wenig Willkür verbunden. Jedes Skigebiet will für jeden etwas im Angebot haben, so dass es schwere blaue Pisten genauso gibt wie leichte rote. Meine Lieblingspiste in Torgnon zählt sicher in die Kategorie leicht rot, aber definitiv ist es eine Piste, die ich sagen wir mal vor zwei Jahren noch nicht gefahren wäre, und auch nicht so entspannt und mit Grinsen im Gesicht.

Torgnon (auf 1.515 m gelegen) erreicht man vom Aostatal aus, in ca 1h 20 min von Pont Saint Martin aus (ca 50 km), was wiederum rund 140 km von Mailand entfernt ist. Zur besseren geografischen Einordnung: wir befinden uns auf der Rückseite des Matterhorns, also in der Nähe der Schweizer Grenze. Pont Saint Martin liegt direkt am Eingang des Aostatals, das eine sehr interessante Geschichte aufweist; was ich dort noch – außer dem Skifahren in Torgnon – empfehlen kann, findest du hier im 2. Erfahrungsbericht aus dem Aostatal.

Abends in Torgnon/ Aostatal.
Abends in Torgnon/ Aostatal. Die klare Luft macht Vorfreude auf den nächsten Tag.

Wie ich später erfuhr, ist Torgnon ein sehr windanfälliges Skigebiet. Die beiden Sessellifte, die ich hauptsächlich gefahren bin, sind bei Wind vermutlich kein Spaß. Hauben, Sitzheizung und überdachte Talstationen, die man von anderen (moderneren) Skigebieten gewöhnt ist, gibt es hier nicht. Großartigerweise habe ich einen perfekten Tag zum Skifahren in Torgnon erwischt.

Auch hier gab es Mitte Dezember so viel Schnee wie schon lange nicht mehr. Es war das zweite Ski-Wochenende der Saison trotzdem war es unglaublich leer, die Sonne strahlte, der Schnee glitzerte, es gab keine vereisten Stellen sondern bestens präparierte Pisten. Dass keine Urlauber aus Mailand oder Turin so kurz vor Weihnachten da waren, kann man noch verstehen, aber warum die Einheimischen diesen idealen Tag nicht zum Skifahren nutzten, dass konnte mir niemand erklären. Die Bergbegeisterung scheint in Italien anders verteilt als in meinem Basislager im Chiemgau…

Old-fashioned Sessellift im Skigebiet Torgnon im Aostatal
Old-fashioned Sessellift im Skigebiet Torgnon im Aostatal

Von der Bergstation des Seggiovia quadriposto Collet Sessellifts sieht man eigentlich zum Matterhorn hinüber – dort waren aber so viel Wolken, dass man es nur erahnen konnte. Schade, aber lieber so, als dass ich aus den Wolken auf ein sonnenbeschienenes Matterhorn hätte blicken müssen. Immerhin war uns am Abend vorher am Straßenrand ein sensationeller Blick aufs Matterhorn geglückt, auch weil der Busfahrer an der richtigen Stelle einen Parkplatz fand…

Logenplatz: Matterhorn Blick von Italien aus
Logenplatz: Matterhorn Blick von Italien aus

Es gibt im Skigebiet Torgnon zwei blaue Pisten, die man über den Sessellift Seggiovia quadriposto Chantorné erreicht. Leichte blaue Pisten. Die Skilehrerin, die unsere Gruppe begleitete, nutze die blauen Pisten für einige Technik Übungen und entschied dann bald, dass wir (auch der Kollege, der jahrelang nicht skifahren war und relativ unsicher fuhr) doch mal in den Seggiovia quadriposto Collet Sessellift steigen sollten, um von 2.246 m aus die rote Piste herunterfahren sollten. Natürlich war ich mäßig begeistert, aber glücklicherweise machte ich mit. Nach einige Momenten der Panik an einer besonders steilen Stelle – die Skilehrerin wollte mir wertvolle Tipps zur Schulterhaltung geben, während ich all meinen Mut brauchte, um überhaupt eine Kurve fahren zu können – verließ ich die Gruppe und fuhr fortan allein meine Schwünge.

Was wohl die richtige Vorgehensweise für mich ist, auch wenn die Eleganz meines Fahrstils zu Wünschen übrig lässt und ich wohl keine Schönheitspreise im Skifahren gewinnen werde.

Leere Pisten mit Aussicht! Pistenglück im Aostatal
Leere Pisten mit Aussicht! Pistenglück im Aostatal

Aber es beruhigt meinen Kopf, wenn ich in meinem Tempo fahren kann, ohne dass an jeder Ecke jemand auf mich warten muss. Wenn ich steile für mich unangenehme Stellen erst mal irgendwie rutschend überwinde. Wenn ich eine Piste immer wieder fahre, bei jedem Mal die für mich schweren Pistenabschnitte besser meistere, schneller fahre und flüssiger, dann ist so ein Tag im Moment viel mehr Wert als jeder Tipp vom Skilehrer. Und was auch wichtig ist: mit strahlendem Gesicht auf die Skifreunde oder wie in Torgnon die Kollegen zufahren können, stolz sein, und gemeinsam zum Essen und Trinken niedersetzen. Denn die Einkehr in der Hütte ist mit mehreren dann doch viel schöner als allein.

Perfekter Tag im Skigebiet Torgnon Italien
Perfekter Tag im Skigebiet Torgnon
Gegen die Sonne in Torgnon
Wer gegen die Sonne Ski fährt, braucht eine Sonnenbrille und mehr Zeit für gute Fotos..

Mittagessen im Skigebiet Torgnon: Alpe Gordzà

An der Bergstation des Sessellifts B (Seggiovia quadriposto Chantorné) steht die gemütliche Almhütte der Alpe Gordzà, wo man fantastisches Mittagessen à la Aostatal bekommt: Speck, Brot, Käse, Zwiebelkonfitüre zur Vorspeise, Polenta mit Pilzen zum Hauptgang und einen Karamellpudding zum Nachtisch. Mehr Infos

Mittagessen auf der Alpe Gordzà im Aostatal
Speck, Käse, Brot und Bier: Mittagessen auf der Alpe Gordzà im Aostatal

Infos zum Skigebiet Torgnon

Im Skigebiet gibt es die Gondel aus dem Tal zu einem kleinen Plateau sowie drei Sessellifte. 2 blaue Pisten, 7 rote und 3 schwarze mit insgesamt 25 Pistenkilometern. Auf dem Pistenplan sind jede Menge Loipen und Schneeschuhwege zu sehen sowie ein Funpark, ich bin allerdings nur Ski gefahren und fast nur auf der Piste 4 namens Collet.  Skipass für 1 Tag 30 Euro, Ermäßigungen gibt es an Werktagen und für halbe Tage. Mehr Infos

Skiverleih: Noleggio Sci Torgnon befindet sich ein paar Minuten von der Talstation der Gondel entfernt. Leihgebühr für Ski, Schuhe, Stöcke für 1 Tag: 22 Euro. Mehr Infos

Blick vom Skiverleih Richtung Skigebiet Torgnon
Blick vom Skiverleih Richtung Skigebiet Torgnon

Monte Cervino ist der italienische Name des Matterhorns, Cervinia  bzw Cervino Ski Paradise ein Verbund von Skigebieten vom Aostatal über das Matterhorn bis Zermatt. Ein Tag reicht vermutlich für Torgnon, bei einem längeren Skiurlaub lohnt es sich auch die anderen nahen Skigebiete auszuprobieren. Mehr Infos

Übernachten in Torgnon im Aostatal: Hotel Zerbion

Das kleine 3-Sterne-Hotel befindet sich mitten im Ort, auf ca 1.500 m gelegen. Zu Fuß sind es nur 10 Minuten zur Talstation der Gondel, die Zimmer des familiengeführten Hotels sind einfach aber schön eingerichtet. Es gibt einen kleinen Spabereich und sehr gutes Essen im Restaurant. Besonders gemütlich ist die Lobby im Hotel Zerbion mit Kaminfeuer, Sesseln und Katze, wo man entspannt die Zeit zwischen Skifahren und Abendessen verbringen kann, mit einem Krimi und einem Cappucino oder Glas Rotwein. Mehr Infos

Gemütliches Lobby im Hotel Zerbion in Torgnon/ Italien
Gemütliche Lobby im Hotel Zerbion in Torgnon/ Italien

Ein Ski-Krimi aus dem Aostatal: Der Gefrierpunkt des Blutes

Im Nachbartal, etwa 65 Auto-Kilometer von Torgnon entfernt, gibt es das Skigebiet Champoluc. Dort spielt der Krimi Der Gefrierpunkt des Blutes von Antonio Manzini. Der Ermittler der Polizei von Aosta, Rocco Schiavone, muss den Mord an einem Mann aufklären, der auf der Skipiste vom Fahrer einer Pistenraupe gefunden wird. Die Geschichte ist gut, nur leider ist der Kommissar extrem unsympathisch. Dennoch ein empfehlenswerter Krimi, wenn man zu Besuch im Aostatal ist.
Hier kannst du Der Gefrierpunkt des Blutes bei Amazon bestellen*.

Ein Krimi aus dem Aostatal: Gefrierpunkt des Blutes
Ein Krimi aus dem Aostatal: Gefrierpunkt des Blutes

Fazit

Beim Skitag in Torgnon hat für mich alles perfekt gepasst. Man musste kaum an einem Lift warten, die Sonne schien, der Blick auf Becca d’Aver, Mont Meabé, Cima Bianca und Punta Tsan waren großartig. Die Pisten genau richtig, wenn man das Projekt rote Pisten angehen will. Gute Skifahrer haben einen Tag ihren Spaß, für Anfänger sind die blauen Pisten super. Die Orientierung in dem kleinen Skigebiet ist einfach, so dass sich der Besuch auch für nur einen Tag lohnt. Persönlich glaube ich, dass ich an dem Tag einen großen Schritt in Richtung Pistenglück auf roten Pisten gemacht habe – jetzt muss es weitergehen auf schwereren roten Pisten.

Bergstation Sessellift mit Bergblick in Torgnon
Bergstation Sessellift mit Bergblick

Weiterlesen

Das Projekt Pistenglück

 

 

 



Sind die Informationen im Gipfelglück Blog nützlich für dich? Bedanke dich mit einem Kaffee! Zum Beispiel über die Plattform Buy Me a Coffee!

 

Leere Pisten mit Bergblick im Skigebiet Torgnon/ Aostatal
Leere Pisten mit Bergblick im Skigebiet Torgnon/ Aostatal
Blick aus der Gondel zwischen Ort und Skigebiet in Torgnon/ Italien
Schmankerl: der Blick aus der Gondel zwischen Ort und Skigebiet in Torgnon/ Italien

*Amazon Affiliate Link: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du clickst und etwas bestellst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass du mehr bezahlst. Du unterstützt damit das Gipfelglück Blog. Danke!

Kennst du das schon?

Hier kommentieren

*Mit dem Absenden akzeptierst du die Datenschutzbedingungen dieser Website. www.gipfel-glueck.de/datenschutz

2 Kommentare

Martin 25. Dezember 2017 - 23:14

Toller Artikel, ich würde am liebsten gerade wieder losfahren. Valtournenche und Cerninia weiter oben im Tal sind auch gute Adressen. Torgnon hat mir so gut gefallen weil es so übersichtlich ist und auch herrliche Einkehrmöglichkeiten bietet.

antworten
Stefanie Dehler 26. Dezember 2017 - 15:29

Ja, der erste Besuch im Aostatal war wirklich super, ich glaube, ich muss da auch noch mal hin.

antworten