Auch wenn Skifahren lernen sehr mühsam ist – wenn man es endlich ein wenig kann und die Angst nicht mehr so schlimm ist, kann man im Winter herrliche Tage in den Bergen verbringen, pistenglückliche Tage. Das war von Anfang an der Plan, und der Plan geht nun endlich auf!
Seefeld in Tirol war der Ort für die nächste Runde im Projekt Pistenglück – mein Opa war hier im herrlichen Karwendel vor 40 Jahren schon Stammgast gewesen. Und dieses Mal sollte es nicht nur eine ruckzuck-morgens-hin-abends-nach-Hause-Aktion wie an der Winklmoosalm werden, sondern entspannter und ausgiebiger, Österreich von Donnerstag abend bis Samstag mittag, mit Skilehrer, Hotel samt Pool und Sauna, und Après-Ski nach Gipfelglück Art.
Inzwischen weiß ich sehr genau was mir gefällt beim Skifahren – ich brauche Sonne und blauen Himmel, blaue gemütliche Pisten und kleine ruhige Hütten. Bei Nebel, zu schweren/ steilen Pisten und kantinenartigen Verpflegungsstationen mit Technogedröhne bleibe ich lieber im Tal. An der Rosshütte in Seefeld hat wunderbarerweise alles gepasst und ich bin bis nachmittags halb 4 Ski gefahren, dann war meine Kondition am Ende, der Schnee zu weich und batzig, wie das im Frühling halt ist, wenn die Sonne knallt, und praktischerweise hatte ich mit dem Dorint Alpin Resort ein Hotel, das zu Fuß in ein paar Minuten von der Talstation erreichbar ist (Werbung / Einladung durch Hotel und Tirol Werbung)
Privatunterricht vom Skilehrer
Zwei Stunden war ich am Morgen mit einem Skilehrer der Schischule Seefeld im Skigebiet unterwegs – etwas, was ich Anfängern beim Skifahren lernen sehr empfehlen kann. Nicht, dass da große Wunder vollbracht werden – es gibt ein kleines Erklären, was man so kann, ein Vorführen auf einer ganz leichten Piste, und dann mehr oder weniger gemeinsames Fahren auf verschiedenen Pisten, mit hilfreichen Tipps, was man verbessern kann, auf was man achten sollte, wie man es sich einfacher machen kann.
Bei mir war das vor allem: vorbeugen. In den Skischuhen nach vorne beugen, den Oberkörper nach vorne und nicht verdrehen sondern gerade halten. Dann läuft das, zumindest besser als vorher. Und ich bin den ganzen Freitag kein einziges Mal gestürzt! Obwohl ich mich bei den traumhaften Blicken auf die Hohe Munde, auf die Seefelder Spitze und die Reither Spitze gar nicht so aufs Skifahren konzentrieren konnte manchmal…
Das Unkonzentrierte kam natürlich erst nach dem Unterricht mit dem Skilehrer, unter seinen Augen strengt man sich natürlich noch mal doppelt an, versucht an alles zu denken, in seiner Spur zu fahren und trotzdem nichts von seinen amüsanten Skilehrer-Geschichten zu verpassen. Schon 1 bis 2 Stunden mit einem Lehrer machen einen großen Unterschied, man steht in der Zeit komplett im Fokus, ohne dass der Lehrer von anderen Schülern abgelenkt ist, es wird genau das geübt, was einen selber weiterbringt. Der Skilehrer kennt zudem das Skigebiet im Detail, kann einen genau die Passagen fahren lassen, die für einen geeignet sind und die einen nicht überfordern. Man hat vor lauter konzentrieren natürlich auch kaum Zeit zum Fotos machen, eins habe ich immerhin vom Skilehrer Andreas gemacht.
Bergbahnen und Hütten im Skigebiet Rosshütte in Seefeld
Interessant, ja nostalgisch im Skigebiet Rosshütte ist die Standseilbahn, die einen von der Talstation auf 1.230 m zur Rosshütte auf 1.760 m bringt. Sie ist – verglichen mit anderen Skiliften – sehr langsam, manchmal muss man an der Talstation ziemlich lange warten, bis sie losfährt. Es geht insgesamt etwas „altmodischer “ zu in Seefeld, mit beheizten Sesselliften, bei denen die Bügel automatisch öffnen und schließen, bin ich nirgends gefahren (es gibt sie aber wohl schon).
Von der Mittelstation zum Seefelder Joch auf 2.064 m fährt eine kleine Gondel, die aussieht wie eine Zigarettenschachtel – man kann diese Gondel auch gut wieder hinunterfahren, denn die Pisten ab hier oben sind schwarz und angsteinflößend. Den kleinen Weg hinüber zum Gipfelkreuz mit großartigem Karwendelpanorama sollte man aber auf keinen Fall verpassen! Und der Kollege am Lift hat dann auch was zu Lachen und zu Plaudern, wenn man mit der Gondel statt mit den Ski zur Mittelstation zurückfährt.
Wenn ich mir im Nachhinein den Pistenplan so ansehen, hätte ich noch viel mehr blaue Pisten fahren können – aber einerseits finde ich es gut, eine Piste öfter zu fahren, weil ich sie schon kenne, weiß worauf ich achten muss, weil ich schwierige Stellen immer besser meistere. Zum anderen war der blaue Himmel so großartig, dass ich unbedingt auch Zeit im Liegestuhl an der gemütlichen Hochegg Alm verbringen „musste“…
…und auch später noch Kaffee im Murmelebau getrunken habe (ohne den Murmeltier-Burger zu essen, der Name war wohl eh irreführend und es ist gar kein Murmeltier zwischen den Brötchenhälften…).
Übernachten neben der Skipiste im 4**** s Dorint Alpin Resort
Müde-gefahrenen Muskeln in Seefeld kann dann kaum etwas Besseres passieren, als sich gleich neben der Talstation im Dorint Hotel erholen zu dürfen – man fährt zwar nicht mit den Ski bis zum Hotel, hat von der Talstation aber nur einen kurzen Fußweg hinüber. Wo man sich dann entscheiden muss – mit Bier und Buch auf den Balkon in die Sonne, mit Blick rüber zur Hohen Munde?
Herrlich ist das, und im März sogar schon warm genug in der Sonne, allerdings ist es nicht komplett ruhig, da die Bundesstraße nicht weit entfernt ist und die Autos vorbei rauschen. Deswegen lieber Badeanzug und Bademantel an, eine Runde im Innenpool, eine Runde im beheizten Außenpool (beide leider nur bis 20 Uhr geöffnet) drehen und dann in die Sauna legen und gar nichts mehr tun. Und von gar keinen Geräuschen mehr gestört werden.
Und abends, wenn die Beine sich nicht mehr bewegen wollen, dann ist das beste ausgiebigst das Abendessen zu genießen, im Dorint Alpin Resort kann man sich richtig verwöhnen lassen, von Hirschschinken angefangen, über Suppe, Salat, Zanderfilet bis zu süßem Dessert und Käse. Ganz passend heißt das Restaurant auch BergLiebe!
Hinweise auf die BergLiebe findet man überall im Hotel, nicht übertrieben kitschig-tirolerisch, mehr als Farbtupfer in einer eleganten Umgebung – auch wenn sie durchaus mal schwarzweiß sein können.
Vom Hotel aus könnte man am nächsten Morgen also die erste Person im Lift und auf der Piste sein – theoretisch. Denn beim Blick hin und her zwischen Uhrzeit und Frühstücksbufett fällt die Entscheidung dann doch noch oft zugunsten von noch einem kleinen Nusspalatschinken und einem allerletzten Glas Blutorangensaft aus.
Böse Zungen behaupten, ich hätte Seefeld nur wegen des Einhorns im Wappen ausgewählt – das stimmt natürlich nicht ganz, aber hey, wann kann eine Outdoor-Bloggerin schon mal über Einhörner schreiben. Das Einhorn im Wappen der Gemeinde und im Logo der Schischule Seefeld ist quasi das Sahnehäubchen auf dem ganzen Pistenglück.
Je nach Schneelage wird das Skigebiet Rosshütte noch bis Ostermontag, 6. April 2015 geöffnet sein.
Preise im Skigebiet Rosshütte 2014/15:
Skipass Bergbahnen Rosshütte: 40 Euro pro Tag
Skipass Happy Ski Card Olympiaregion Seefeld: 41 Euro pro Tag
Leihgebühr Ski, Schuhe, Stöcke bei Sailer Sports an der Talstation: 32 Euro pro Tag
Fazit: Das Skigebiet Rosshütte in Seefeld in Tirol ist schnell erreichbar von München (mautfrei übrigens), es ist übersichtlich, mit schönen, einfachen Pisten für Anfänger und vor allem mit einer grandiosen Aussicht auf die Karwendel-Berge, das Wettersteinmassiv, die Mieminger Berge und im Süden weit nach Tirol hinein. Mit dieser Aussicht, bei diesem Wetter, das ich erleben durfte, muss man das Skifahren einfach mögen. Aufgrund der Größe bestens geeignet für einen 2-3 Tage Österreich-Skiurlaub, besonders im Frühling, wenn man viel Zeit auch in den Liegestühlen der schönen Hütten verbringen will.
———————–
Hinweise: Den 2. Seefelder Skitag (No. 5 der Skisaison 2014/15) verbrachte ich dann auf der anderen Seite von Seefeld im Skigebiet Gschwandtkopf Und dann war’s das mit Skifahren für diesen Winter – es ist Zeit für den Frühling.
Vielen Dank an die Tirol Werbung, die Olympiaregion Seefeld und das Dorint Alpin Resort für die Unterstützung bei der Reise.
———————–
Das Projekt Pistenglück
- Teil 15 Skifahren in Hovden / Norwegen
- Buchtipp: Skifahren einfach
- Im Kino: STREIF One hell of a ride
- Videos: Skifahren lernen mit Youtube?
Sind die Informationen im Gipfelglück Blog nützlich für dich? Bedanke dich mit einem Kaffee! Zum Beispiel über die Plattform Buy Me a Coffee!
Herausgeberin des Gipfelglück Blogs – seit 2011 eine Sammlung von persönlichen Erfahrungen beim Wandern, Bergsteigen, Radlfahren und Reisen, im Chiemgau, in den Alpen, weltweit.
Mit einer Vorliebe für Höhenmeter, Kuchen, Kaffee, Bücher, Yoga und Weit-Weg-Unterwegs-Sein.
2 Kommentare
Dieses Thema ist so aktuell für mich, als ich mit meinem Freund in Urlaub in den Alpen gehen möchte. Ich möchte ein Zimmer im Hotel mit schöner Aussicht auf die Berge in Tirol buchen, wo wir unsere Ferien am besten verbringen können. Es freut mich, dass es eine Skischule gibt, weil ich Skifahren kann nicht und mein Freund nur ein bischen kann. Wir haben besprochen, dass wir zur Skischule zusammen gehen werden, um von den Profis zu lernen.
Viel Erfolg und viel Spaß!